Wie fliegt man einen RC-Gleitschirm?

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Wie fliegt man einen RC-Gleitschirm?

Inhaltsverzeichnis

Einführung

Es freut mich, dass Du Interesse an am RC-Gleitschirm fliegen entdeckt hast. Ich  haben viel Zeit und Sorgfalt in diese kleine Anleitung
für ein besondere Flugmodell investiert, um Dir die wichtigsten Informationen zu geben und ein Höchstmaß an Freude und Spaß beim Fliegen zu
bereiten.

Sicherheitshinweise und Umgang mit dem Modell, Akkus (speziell Lipos) und Batterien kann man in den entsprechenden Montage- und Betriebsanleitung des Herstellers nachlesen.

 

Hinweise zu Einstellungen, Start und Landung.

Die folgende Fluganleitung ist nur eine kleine Einführung in das Thema und stellt keinen Ersatz für professionelles Training und Übung dar.

 

Die Steuerung

Wie wird ein RC-Paraglider gesteuert?

Für die Steuerung kann man unterschiedliche Fernsteuerungen verwenden und programmieren. Ob mit oder ohne Para Mixer. (wenn der Weg der Servoarme nicht ausreichen sollte) 
In meinem Beispiel benutze ich eine Jeti DS 12 und Mode 4. Das heisst, der Geber links ist für das Gas und Geber rechts zur Steuerung der Servoarme und Beschleuniger.

  • linker Knüppel – Gas
  • rechter Knüppel – Steuerung der Servoarme nach rechts, links und Bremse (alternativ der Beschleuniger)

Am Beispiel eines Rucksackmotors werden im folgenden die Steuerfunktionen eines RC-Paragliders / RC-Gleitschirms erklärt.

rc_gleitschirm_noah_servoarme_einstellungen_oben

Steuerknüppel in Neutralpostion

Arme nach oben geneigt
=> Geradeausflug – Maximales Gleiten.


rc_gleitschirm_noah_servoarme_einstellungen_rechts

Steuerknüppel nach rechts

Rechter Arm (in Flugrichtung
gesehen) nach unten geneigt.
Rechte Hälfte des Schirms wird
angebremst => Rechtskurve.


rc_gleitschirm_noah_servoarme_einstellungen_links

Steuerknüppel nach links

Linker Arm (in Flugrichtung
gesehen) nach unten geneigt.
Linke Hälfte des Schirms wird
angebremst => Linkskurve.


rc_gleitschirm_noah_servoarme_einstellungen_unten

Steuerknüppel nach hinten

Linker und Rechter Arm (in Flugrichtung
gesehen) nach unten geneigt.
Linke und rechte Hälfte des Schirms wird
angebremst =>bei der Landung kurz über dem Boden oder einem Fullstall.


rc_gleitschirm_noah_servoarme_einstellungen_thermikstellung

Steuerknüppel leicht nach hinten

Linker und Rechter Arm (in Flugrichtung
gesehen) leicht nach unten geneigt.
Linke und rechte Hälfte des Schirms wird
angebremst => Geringstes Sinken.

Zum Beispiel in der Thermik oder Soaring am Hang.
Die Stellung der Arme kann je nach Bedinung unterschiedlich sein.


Bremsen, Landung, Thermikfliegen

Wird der „Höhenruderknüppel“ nach hinten gezogen, werden beide Arme nach unten bewegt.

  • der gesamte Schirm wird angebremst
  • längeres anbremsen führt zu einem Fullstall
  • ist der RC-Gleitschirm an den Seiten eingeklappt, kann man durch leichte kurze Bremsimpulse diesen wieder öffnen
  • beim Thermikfliegen kann man durch geringes Anbremsen zusätzlichen Auftrieb erzeugen
  • bei der Landung, das Modell einige cm über dem Boden kurz vorher abfangen – Geschwindigkeit wird reduziert und das Modell landet sanft

Tipp: Lande immer mit voll durchgezogenen (angebremsten) Armen, um Beschädigungen der Servos zu verhindern.


Auslegen des Gleitschirms und Aufbau der Tragegurte

Der Gleitschirm wird zum ersten Mal in einem Raum mit einer sauberen Fläche am Boden ausgebreitet. Die Oberseite des Schirms wird auf dem Boden ausgelegt. Wir nhmen die Tragegurte in die Hand und sortieren die Leinen um eine Drehung oder Verknotung zu vermeiden. Ein Schirm besitzt drei Leinenebenen: A (vorne) – B (mittig) – C (hinten). Beginnen mit der A-Ebene, die weiteren Ebenen ergeben sich dann fast von selbst. Die Bremsleine mit der Bremsspinne muss als letzte Leinenebene frei laufen und darf keinerlei Verschlingungen mit einer anderen Leine oder Leinenebene aufweisen. Die Tragegurte des Schirms werden nun so in den APS Bügel oder Karabiner des Gurtzeuges eingehängt, dass die A-Ebene vorn in Flugrichtung liegt. 

Aufbau_Tragegurt_Para_Aviation_RC_RC-Gleitschirm_RC_Paragliding

Einstellung der Bremsleinen

Mit einem Faserschreiber macht man genau an dem Punkt eine Markierung auf die Bremsleine, die der Hersteller von der Bremsspinne bis zum oberen D-Ring am C-Tragegurt  angegeben hat. Später werden die Leinenlängen am Arm so eingestellt, dass der Punkt genau auf Höhe des oberen D-Rings oder am seitlichen Ring am C-Tragegurt liegt. (Herstellerabhänig) Dies ist die Grundeinstellung des Schirms. 

Beispiel Bremsleinenführung am Liegegurtzeug

Montage der Tragegurte

Der RC-Gleitschirm kann mit unterschiedlichen Systemen geflogen werden. Als Segler, Trike, oder mit Rucksackmotor. Die Aufhängung kann bei einem Trike oder Rucksackmotor unterschiedlich sein. Die Tragegurte  werden am APS Bügel oder mit einem Schäkel am Alubügel montiert. Beim Rucksackmotor empfiehlt sich, die Schrauben der Schäkel von innen einzudrehen, beim Trike von außen. Es besteht sonst die Möglichkeit, dass die Bremsleine sich an der Schraube verhängt. 

Einstellen und Einfliegen des Gleitschirms

Um die korrekte Bremseneinstellung zu erhalten, sind einige Lauftests gegen den Wind erforderlich. Der Schirm wird bogenförmig mit der Oberseite auf den Boden zeigend ausgelegt.

Alle Leinen laufen ohne Verdrehungen oder Verschlingungen von den Tragegurten zum Schirm. Die Gondel wird an der Unterseite gefasst. Der Aufhängebügel verläuft parallel zum Boden. Die Leinen hängen sauber und frei zum Schirm. Den Rucksackmotor soweit anziehen bis sich die Leinen straffen, dann kurz den Wind prüfen – dieser sollte von vorn, gegen die Flugrichtung kommen. Mit einer kreisförmigen Bewegung zieht man den Schirm vom Boden. Der Schirm wird sich über Ihnen aufstellen und Sie beginnen zu laufen. Jetzt erkennt man genau, ob die Einstellung der Bremsleinen passt.

In Neutrallage (Arme nach oben) ist der Schirm nicht angebremst, das heißt: die Austrittskante/Hinterkante des Schirms darf nicht herunter gezogen sein.
Das Profil „steht mit gerader Unterseite“ im Wind – der Schirm lässt sich aufziehen. In gebremster Lage  (Arme nach unten ) ist der Schirm angebremst, das heißt: die Austrittskante/Hinterkante des Schirms ist herunter gezogen – der Schirm bleibt am Boden. Steuert man beim aufziehen  nun z.B. nach rechts muss eine deutliche Absenkung der rechten Schirmhinterkante zu sehen sein und der Schirm wird auch sofort nach rechts ziehen. Steuert man die beiden Bremsen über den „Höhenruderknüppel“, senken sich beide Seiten der Schirmhinterkante und der Schirm wird nach hinten wegfallen. Dann ist es die korrekte Einstellung.

Erkennt man trotz Steuerimpulsen keinerlei Reaktion an der Schirmhinterkante sind die Bremsleinen zu lang eingestellt und müssen verkürzt werden. Das Verkürzen erfolgt in Schritten von ungefähr 1 cm und wird durch einen erneuten Lauftest überprüft. 


START

Greife die Gondel / Piloten  an der Unterseite und heben Sie diese an, dabei die Leinen leicht vorspannen.  Der APS Bügel oder Propellerkäfig verläuft dabei parallel zum Boden.

Der Motor bleibt aus!

Der Gleitschirm wird mit einem Impuls gegen den Wind aufgezogen. Halte das Gurtzeug mittig, senkrecht und laufe vorwärts. Beachte bitte, dass das Gurtzeug nicht schräg oder seitlich gehalten wird. Dabei werden die Bremsleinen bereits gezogen und der Gleitschirm dreht nach links, rechts oder kann nicht aufgezogen werden. Kurz bevor der Gleitschirm am Zenit angekommen ist den Motor anschalten und das Gurtzeug  freigeben. Nicht werfen, sondern leicht nach vorne schieben. Ziehe den Schirm mit einem kleinen Aufziehimpuls (Ruck) in einer kreisförmigen Bewegung auf und der Schirm stellt sich über Dich.  Versuche nicht, den Schirm mittels Reissen am Piloten in Position zu zwingen, das funktioniert nicht. Nach ein paar Schritten die Gondel freigeben und der Gleitschirm gleitet. Erst nach dem Freigeben wird vorsichtig der Motor gestartet.  Ca. 50% – abhängig vom Schirm und Gewicht.

Gib auf keinen Fall direkt Vollgas! Zu viel Gas kann das Modell zum Absturz bringen. Der Schub erhöht den Anstellwinkel und die Gondel fliegt nach oben und führt durch den großen Anstellwinkel zum Strömungsabriss. Den Rucksackmotor nicht übermäßig anschieben oder werfen, bei passender Geschwindigkeit wird der Schirm praktisch selbstständig den Gleitflug beginnen. Mit vorsichtigen Steuereingaben das Flug- und Steuerverhalten testen um die Bremsleineneinstellung im Fluge zu überprüfen und sich an das neuartige Steuergefühl
eines RC-Gleitschirms zu gewöhnen.

Beispiel: Start eines Liegegurtzeug

Start eines RC-Gleitschirm mit RAST Technologie – Stabel 2.1 Race RAST

Beispiel: Start eines Rucksack Set – Gurtzeug EVO und Pilot Robin V2

FLIEGEN

Das Fliegen ist wirklich einfach. Um eine Kurve zu fliegen, steuert man vorsichtig  mit dem Knüppel nach links oder rechts. Sobald du den Knüppel wieder in die Mittelstellung bringst, fliegt der Schirm geradeaus weiter. Mit dem Knüppel (Höhenruder) kann  – gezogen werden, was dazu führt, dass der Schirm bremst. Oder man drückt den Knüppel nach vorn (sofern dieser prorgrammiert ist) und der Beschleuniger, das A – Tragegurt wird angesteuert.  Mit dem Knüppel Gas  steuert man den Motor und somit die Höhe.

LANDUNG

Zur Landung fliegt man mit ganz wenig Gas oder ausgeschaltetem Motor und man zieht den „Höhenruderknüppel“ an und bremst damit den Gleitschirm sanft ab. Nicht zu früh und zu stark bremsen! Ein Strömungsabriss (Stall) könnte die Folge sein. Verlaufen die ersten Gleitflüge zur vollen Zufriedenheit, kannst Du jetzt bedenkenlos die ersten richtigen Flüge durchführen.

Allzeit schöne Flüge ! 

Tipps für den ersten Flug eines RC-Paragliders

Nachdem Du alles noch einmal kontrolliert hast, Bremsleinen eingestellt? Der Wind ist nicht zu stark und kommt direkt von vorne? Sender und Flug-Akkus sind vollgeladen? Die Steuerfunktionen und –Richtungen sind überprüft? Keine Knoten / Verschlingungen in den Leine? Tragegurte nicht verdreht / verhängt? Propeller ist fest gezogen? Funktionsprüfung der Servos, Brems- und Beschleunigerleinen befestigt ?
Wähle für Deinen Erstflug ein gutes Fluggelände – eine freie große Wiese, Modellflugplatz o.ä. Der Wind sollte nicht mehr als 10 Stundenkilometer betragen und nicht böig sein. Nicht bei Seitenwind oder Rückenwind starten. Hindernisse können beim starten und fliegen Turbulenzen erzeugen. Taste Dich langsam an die Steuerreaktionen des Gleitschirms heran. Bei Elektroantrieb nicht von Anfang an Vollgas, geben – max.50-80% beim Start, danach reduzieren. Sofern Du ein Trike oder einen Rucksackmotor landen möchtest, immer rechtzeitig den Motor ausschalten – sonst besteht die Gefahr, dass die Leinen des Gleitschirmes vom Propeller erfasst und beschädigt werden.

  • Nach der Landung Akku sofort vom Regler trennen ! 
  • Halte Abstand zu Bäumen, Leitungen und Zäunen.
  • Sind Einstellarbeiten oder Groundhandling notwendig – MOTOR AUS Schalter nicht vergessen und Propeller entfernen !

Fehler beim fliegen

  • Einseitiges heftiges Steuern oder massiver Steuerausschlag können zu einem einseitigen Strömungsabriss führen. Sofort Motor ausstellen und alle Ruder loslassen. Der Gleitschirm beruhigt sich selbständig am besten (ausser bei Steilspirale, da musst Du Gegenbremsen, um das Ausleiten aus der Spirale zu erzwingen).
  • Klapper im Motorflug – sofort Motor abstellen. Nach Beruhigung kann wieder Gas gegeben werden. 
  • Taumelt der Gleitschirm von rechts nach links beim Start, gibt’s Du zu viel Gas oder die Steuerleinen sind noch nicht korrekt eingestellt.
  • Kann man keine engen Kurve fliegen, obwohl der Ausschlag auf der Fernbedienung bereits 100% ist, müssen die Steuerleinen verkürzt werden.
  • Fliegt der Gleitschirm eine sehr enge Kurve, obwohl der Ausschlag auf der Fernbedienung nur 10% ist, müssen die Steuerleinen verlängert werden.
  • Läßt sich der Gleitschirm nicht oder wenig nach links bzw. rechts fliegen, müssen die Bremsleinen vorsichtig verkürzt werden.
  • Die Bremsleinen sollten immer auf gleicher Höhe sein, beim landen und bremsen wird der Gleitschirm sonst zur Seite gezogen

Allzeit gut Leinen, Tuch- und Propellerbuch !

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